Was sind in Deutschland illegale Sportwetten?

Was sind in Deutschland illegale Sportwetten

Sportwetten sind in Deutschland weit verbreitet, nicht nur im Bereich des Fußballs, sondern auch bei anderen Sportarten wie Tennis, Basketball und Motorsport. Doch trotz ihrer Beliebtheit bergen sie auch Risiken, besonders wenn es um illegale Anbieter geht. In Deutschland unterliegt das Wettgeschäft strengen gesetzlichen Vorgaben, die sicherstellen sollen, dass Spieler geschützt und faire Bedingungen gewahrt bleiben. Sobald ein Anbieter diese Regeln missachtet, betreibt er illegale Sportwetten. Doch wie lässt sich erkennen, was legal ist und was nicht?

Wo beginnt die Illegalität?

Seit dem 1. Juli 2021 regelt der Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) die Voraussetzungen, unter denen Sportwetten in Deutschland legal veranstaltet werden dürfen. Nur Anbieter mit einer offiziellen Lizenz der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) dürfen hierzulande aktiv sein. Fehlt diese Lizenz, liegt ein klarer Verstoß gegen das Glücksspielrecht vor.

Die Legalität hängt dabei nicht davon ab, ob ein Anbieter seinen Sitz in der EU hat oder seine Werbung professionell aufbereitet ist. Entscheidend ist ausschließlich, ob er auf der sogenannten „Whitelist“ der GGL geführt wird. Diese Liste enthält alle Anbieter, die sich den strengen Auflagen zum Jugend- und Spielerschutz sowie zur Bekämpfung von Spielsucht und Geldwäsche unterwerfen.

Illegale Anbieter umgehen genau diese Regelungen. Sie operieren oft von Offshore-Standorten aus, lassen sich Gewinne nicht kontrollieren und entziehen sich den deutschen Aufsichtsbehörden vollständig. Damit fehlt es nicht nur an rechtlicher Grundlage, sondern auch an ausreichend Schutz für die Wettspieler.

Was macht eine Sportwette illegal?

Eine Sportwette ist illegal, wenn sie gegen eine der zentralen Regeln des Glücksspielrechts verstößt. Das kann mehrere Formen annehmen. Die offensichtlichste ist der Betrieb ohne staatliche Lizenz. Wer eine Wette anbietet oder vermittelt, ohne dass eine gültige Genehmigung vorliegt, macht sich nach §284 des Strafgesetzbuchs strafbar. Auch die Spieler selbst können unter bestimmten Umständen belangt werden – insbesondere dann, wenn sie wissentlich bei einem nicht genehmigten Anbieter wetten.

Doch nicht nur die Lizenz entscheidet. Auch die Art der Wette kann zur Illegalität führen. Der Gesetzgeber erlaubt nur sogenannte Ergebniswetten – also Wetten auf das Endergebnis oder auf Zwischenstände eines Spiels. Dagegen sind sogenannte Ereigniswetten, also z.B. „Wer erhält die nächste gelbe Karte?“ oder „Fällt das nächste Tor durch Elfmeter?“ unzulässig. Diese Wetten gelten als nicht erlaubnisfähig, da sie manipulationsanfälliger sind und schwerer kontrolliert werden können.

In Kombination mit fehlender Lizenz und manipulierbaren Wettarten entsteht ein riskantes Umfeld: kein Spielerschutz, kein Ausschluss Minderjähriger, keine Einhaltung von Einzahlungslimits. In diesen Fällen liegt ein klarer Verstoß gegen deutsches Recht vor.

Warum reguliert der Staat überhaupt?

Die gesetzliche Regulierung verfolgt vor allem das Ziel, die Menschen vor den Gefahren des Glücksspiels zu schützen. Dazu gehört insbesondere der Schutz vor Spielsucht. Studien zeigen, dass Sportwetten ein hohes Suchtpotenzial besitzen – gerade bei jungen Männern zwischen 18 und 25 Jahren. Diese Zielgruppe überschätzt häufig ihre eigenen Kenntnisse und Vorhersagefähigkeiten, obwohl Sportereignisse in der Realität stark vom Zufall geprägt sind.

Hinzu kommt die Gefahr der Spielmanipulation. Wenn Wetten auf kleinste Ereignisse im Spielverlauf abgeschlossen werden können, steigt die Versuchung, Einfluss zu nehmen – sei es durch Spieler, Schiedsrichter oder andere Beteiligte. Die Integrität des Sports steht dabei ebenso auf dem Spiel wie das Vertrauen in legale Wettanbieter.

Staatliche Lizenzen und Kontrollen dienen also nicht allein dem Fiskus oder der Ordnung, sondern der Fairness und Sicherheit. Der GlüStV verpflichtet lizenzierte Anbieter zur Einrichtung von Spielerkonten, monatlichen Einzahlungslimits und zum Anschluss an das zentrale Sperrsystem OASIS. Wer sich dort einträgt – freiwillig oder auf Antrag von Angehörigen – ist automatisch für alle legalen Anbieter gesperrt.

Warum sind illegale Sportwettenanbieter trotzdem weit verbreitet?

Ein Blick auf die Realität zeigt: Trotz Regulierung floriert der Schwarzmarkt. Das liegt unter anderem daran, dass illegale Wettanbieter mit aggressiver Werbung, hohen Quoten und kaum Beschränkungen werben. Viele dieser Seiten sind auf den ersten Blick kaum von legalen Angeboten zu unterscheiden. Sie verwenden deutsche Sprache, bieten bekannte Zahlungsmethoden an und täuschen mit gefälschten Prüfsiegeln eine Seriosität vor, die sie faktisch nicht besitzen.

Ein weiteres Problem ist die Rechtsdurchsetzung. Zwar kann die GGL gegen illegale Anbieter vorgehen, zum Beispiel durch IP-Blocking, Zahlungsverbote oder das Sperren von Domains – doch viele Sportwettenanbieter weichen auf neue Webseiten aus oder nutzen technische Schlupflöcher, um weiterhin erreichbar zu bleiben. Die Kontrolle gestaltet sich schwierig, auch weil viele Nutzer gar nicht wissen, dass sie sich mit ihrer Teilnahme an illegalem Glücksspiel beteiligen.

Welche Folgen hat das für die Teilnehmenden?

Wer auf illegalen Plattformen wettet, begibt sich in eine rechtliche Grauzone – mit klaren Risiken. Es gibt keinen Anspruch auf Auszahlung von Gewinnen, keine Beschwerdestelle und keinen Schutz vor Spielsucht. Verluste sind oft nicht rückverfolgbar, und im Betrugsfall fehlt jede Handhabe. Zudem riskieren Spieler unter Umständen, selbst ins Visier von Ermittlungsbehörden zu geraten – auch wenn das in der Praxis selten geschieht.

Anders sieht es bei rückwirkenden Forderungen aus. Wer vor der Marktöffnung 2021 bei einem Anbieter ohne Lizenz gespielt und dabei Verluste gemacht hat, kann diese in vielen Fällen zurückverlangen. Mehrere Gerichte haben bereits entschieden, dass Verträge mit illegalen Glücksspielanbietern nichtig sind – mit der Folge, dass verlorene Einsätze erstattet werden müssen. Die Verjährungsfrist liegt dabei bei bis zu zehn Jahren.

Wie lässt sich ein legales Angebot erkennen?

Eine einfache Regel hilft: Nur wer auf der offiziellen Whitelist der GGL steht, darf in Deutschland legal Sportwetten anbieten. Dort gelistete Anbieter erfüllen alle Anforderungen des GlüStV – von Spielerschutz über Datenschutz bis hin zur technischen Sicherheit. Wer dort nicht auftaucht, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit illegal unterwegs.

Daneben ist auf der Webseite selbst auf Hinweise zu achten: Das OASIS-Sperrsystem, Informationen zum monatlichen Einzahlungslimit und ein korrektes Impressum mit deutscher Adresse sind Hinweise auf ein legales Angebot. Fehlen diese Merkmale, ist besondere Vorsicht geboten.