ATP Wien: Thomas Muster wagt das Comeback gegen Landsmann Haider-Maurer

Die ganze Tenniswelt spricht über ihn: Der 43-Jährige Thomas Muster wird morgen (ab 17.30 Uhr) beim ATP-Turnier in Wien an den Start gehen: 4173 Tage nach seinem letzten Match bei den French Open im Jahr 1999 versucht er es wieder auf der großen Tour. Es ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein aussichtloser Kampf. Und eine der verrücktesten Marketing-Aktionen in der „Open Era“ des Tennis.

Ernests Gulbis hat keine Lust. Wegen „persönlichen Gründen“ sagte er die Teilnahme am ATP-Turnier in Wien kurzfristig ab. Eine durchaus verständliche Entscheidung, denn er hätte in seinem Match gegen Thomas Muster nichts zu gewinnen und will sich wohl auch nicht zum verlängerten Arm der Marketingmanager des ATP-Turniers von Wien machen. Die haben Thomas Muster eine Wild Card gegeben, obwohl jeder schon bei den vergangenen Challenger-Turnieren sehen konnte, dass es mit einem Comeback in diesem hohen Alter nichts werden kann.

Bei verschiedenen Challenger-Turnieren lief der Österreicher zuletzt auf, und hatte keine Chance, nicht einmal auf dem geliebten Sandbelag, auf dem er 1995 seinen einzigen Grand-Slam-Sieg feiern konnte. Von sieben Spielen auf der Challenger-Tour verlor er sechs, gewann lediglich gegen einen 19-Jährigen Slowenen (Borut Puc), der wahrscheinlich vor Ehrfurcht kaum aufschlagen konnte. In den anderen sechs Partien gewann er einen einzigen Satz, und erreichte in keinem weiteren überhaupt das 5:5 gegen seine Gegner: 3:6, 0:6 – 3:6, 2:6 – 3:6, 1:6 – das sind die typischen Ergebnisse von Thomas Muster in diesen Spielen.

Und das auf seinem ehemals besten Belag, auf dem er immerhin 40 seiner 44 Turnierfolge feiern konnte. In der Wiener Stadthalle muss er nun aber auf Hardcourt antreten. Hier ist die Geschwindigkeit noch viel höher und er wird wohl mit kaum einem Spieler aus den TOP 1000 mithalten können. Mit der Absage von Ernests Gulbis bekommt die morgige Partie aber noch zusätzlichen Pfeffer: Denn jetzt muss er morgen gegen seinen Landsmann Andreas Haider-Maurer (AHM) antreten.

Und genau dieser AHM hat sich im Vorfeld des Turniers kritisch über die Vergabe der Wild Cards geäußert. Zwar kritisiert er vor allem, dass James Blake eine Wild Card bekommen hat und nicht er, doch indirekt hat er diese Wild Card auch verloren, weil Thomas Muster nun ein Comeback wagt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass AHM bis in die Haarspitzen motiviert sein wird und seinem Landsmann hier auch keinesfalls das eine oder andere Spiel schenken wird. Er hat jedenfalls ohne zu zögern zugesagt zu seinem Platz als Lucky Loser, obwohl er in der finalen Quali-Runde gegen Marsel Ilhan mit einer Oberschenkelzerrung aufgeben musste. Selbst mit dieser Verletzung sehe ich ihn hier aber noch vorne.

Fazit:

Es ist Pfeffer drin in diesem Spiel. Bei allem, was Thomas Muster bisher gezeigt hat, wird es aber keinen wirklichen Unterschied machen, ob der Gegner nun Ernests Gulbis oder Andreas Haider-Maurer heißt. Bei den Damen ist ein spätes Comeback (die 40-Jährige Kimiko Date-Krumm) durchaus möglich, bei den Herren sehe ich dazu nach einer mehr als zehnjährigen Pause fast keine Chance, das Spiel ist einfach zu physisch geworden in den letzten Jahren. Die Wettquoten sprechen eine andere Sprache und sehen Musters Chancen bei immerhin 1:5. Ich sehe sie eher bei 1:15.

Empfehlung:

Andreas Haider-Maurer to win 2 EH @ ca. 1,25 (Gamebookers)

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